Heinrich von Kleist: "Der zerbrochne Krug"
für die Generationen Pop, Rock und Schlager
Expressiv im Vollplayback zaubert Bridge Markland eine turbulente Pop-Musik-Gerichts-Show aus der Kiste. Vor Gericht geht es um einen zerbrochenen Krug. Dahinter verbirgt sich eine weitere Tat: Einflussreicher Mann belästigt junge Frau. Wird die junge Eve ihn beschuldigen? Immerhin droht der Täter mit dem Tod ihres Verlobten Ruprecht in fernen Kriegen. Nur er könne Ruprecht vor diesem Militär-Einsatz bewahren. Und Hans Albers singt dazu anschaulich "bei Rocktown liegt er längst im Grabe / und aus seinen Knochen wachsen Blumen raus." Während der Show wird das Lügengeflecht immer durchsichtiger.
Ein Stück für Fans von klassischen Theaterstoffen; für Leute, die neugierig auf Kleist sind; für Musikfans, die hören wollen wie Popmusik der letzten 80 Jahre zu Kleist passt.
In schnellem Wechsel spielt die Verwandlungskünstlerin mit und ohne Handpuppen den Dorfrichter Adam, Klägerin Rull, ihre Tochter samt Verlobtem, und die Zeugin.
Die Originaltexte, eingesprochen von verschiedenen Schauspielern, treffen auf passende Songs von Rudi Carrell, Knorkator, Marlene Dietrich, Duffy, Roy Black, Bob Dylan, Manfred Krug, Little Richard, Harald Juhnke, Wir sind Helden, Hans Albers, Tears for Fears, Udo Jürgens, The Cure, Tic Tac Toe, Heino, Take That, Tammy Wynette, Curd Jürgens, Annett Louisan und anderen.
Sprecher: Folke Paulsen (Richter Adam), Bridge Markland (Schreiber Licht), Gerhard von Druska (Gerichtsrat Walter), Sigrid Grajek (Frau Marthe Rull), Xenia Fitzner (Eve Rull - ihre Tochter), Ingmar Skrinjar (Ruprecht Tümpel), Anke Rupp (Frau Brigitte), Joanna Kupnicka (Magd), Andreas Nickler (Bedienter)
Regie: Bridge Markland + Heike Gäßler
Text- + Soundcollage: Bridge Markland
Sound Design: Jens Tröndle www.jenstroendle.de
Puppen: Lorena Monsalve
Länge: 88 min. plus 1 Pause
Pressestimmen
"...Den Text im Playback einzuspielen und mit synchronen Lippenbewegungen nachzustellen, dabei auch noch die Puppen zu spielen und eine eigene Körpersprache zu entwickeln, ist eine Leistung für sich. Die Musik entwickelt dazu eine ironisch kommentierende Note zum Geschehen..."
Otfried Käppeler, Südwest Presse, 22.3.2012
„Einen Krug in eine Kiste zu packen, ist wenig spektakulär. Den zerbrochenen Krug von Heinrich von Kleist in eine Kiste zu packen – und in dieser Kiste auf die Bühne zu bringen, ist zumindest ungewöhnlich.
Aber genau das macht die Berliner Künstlerin Bridge Markland. Gleichzeitig hat sie dem Lustspiel aus dem Jahr 1806 eine Verjüngungskur verpasst und es in ein Rock-Pop-Schlager-Musical verwandelt. … Ein kunterbunter Soundtrack für das Lustspiel. … Bei ihrer Musikauswahl kennt Bridge Markland weder Stil- noch musikalische Schmerzgrenzen: … Bridge Markland findet den zerbrochenen Krug im Original nicht langweilig. Sie will ihm nur ihren eigenen Stempel aufdrücken. … „Der zerbrochene Krug“ ist eine Komödie. Kleists einzige. Bei Goethes Uraufführung des Stücks im Jahr 1808 hat das Publikum aber kaum gelacht. Zu langweilig und zu langwierig, war das Urteil. Das kann man von der Ein-Frau-Playback-Show von Bridge Markland in Spielfilmlänge wohl kaum sagen.“ Sabrina Wendling, rbb Kulturradio, Geschmackssache, 29.9.2011
"... Das spannende an Bridge Marklands Krug-Adaption ist gerade, dass kein Ensemble von Schauspielern sich mehr oder weniger spannende Geschichten erzählt, um sich gegenseitig hinters Licht zu führen, sondern dass ein Ensemble von Rollen und pop-musikalischen Erinnerungsfetzen den Fall Adam metonymisch vorführt. Indem Adam durch die Perücken- und Kleiderwechsel immer unter ihnen hindurchschimmert, wird eben kein großschauspielerischer Adam geboten.
Bridge Markland beherrscht die hohe Kunst des Playback. Die Stimmen kommen vom Band und passen immer haargenau auf die Lippenbewegungen. Die Handpuppen wie die unterschiedlichen Rollen werden so auf geradezu verfremdende Weise zum Leben erweckt. Das Playback ist ein Modus der Marionette, wie er bei Kleist in dem spitzfindigen Aufsatz Über das Marionettentheater thematisiert wird. Stimme und Rolle fallen räumlich ein wenig auseinander und passen doch.
Das Auseinanderfallen von Stimmen und Bildern geschieht auf ähnliche Weise im Traum. Das Rätsel des Traumes besteht nicht zuletzt darin, wie das, was wir hören und sehen, signifikant auseinanderfällt. Stimmen aus dem Off können ganze Handlungsabläufe im Traum verändern. Und genau in diesem traumhaft, alptraumartigen Modus kommt Adam mit dem Krug in the Box.
Hingehen, sehen und hören."
Dr. Torsten Flüh, Night Out @ berlin, 30.9.2011 ---> mehr von dieser Kritik lesen: http://nightoutatberlin.jaxblog.de/post/Adams-Alptraum-Bridge-Markland-spielt-Krug-in-the-Box-im-Stadtbad-Steglitz.aspx
“Bridge Markland ist eine Verwandlungskünstlerin.
Die Berliner Schauspielerin unterzieht klassische deutsche Theaterstücke einer Generalsanierung und verwandelt sie mit Hilfe von Popmusik und Handpuppen in Grundlagen für coole Performances. … Die Inszenierung setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: aus dem Geschehen auf der Bühne und aus dem, was vom Tonband beigesteuert wird. Bridge Markland agiert vor einer Kartonkulisse, der geöffneten Kiste, die der „classic in the box“-Reihe ihren Namen gegeben hat. In einem in den Karton geschnittenen Fenster sitzt Schreiber Licht, betraut mit der Aufgabe, das Geschehen zu protokollieren. Um die Box herum stehen die anderen Figuren als Handpuppen. Im Lauf der 88 Minuten werden sie zu Persönlichkeiten, scheinen Mimiken zu entwickeln und ein Eigenleben zu führen. Die kolumbianische Künstlerin Lorena O. Monsalve hat beim Anfertigen der Puppen mit großer Liebe zum Detail gearbeitet. … Das zweite Element ist genauso wichtig für den Spaß, den „krug in the box“ seinen Zuschauern macht. Es ist all das, was vom Band kommt, all die Töne und Textzeilen. Jeder Charakter hat seine ganz eigene Synchronstimme. Bridge Markland agiert mit Vollplayback, den Klang ihrer eigenen Stimme erlebt man nicht live... Und sie selbst hat auch den Soundtrack zusammengestellt: deutscher Schlager, Oldies, leichter Rock, Vergessenes und Unvergessliches aus der Geschichte des Pop. … Mit einem wunderbaren Gespür für das richtige Timing hat sie moderne Musik für das 200 Jahre alte Lustspiel gefunden…“
Nicole Hess, Die Rheinpfalz, 17.5.2011
“ … ein Hingucker. …Ihre freche Art an klassische Literatur heranzugehen ist wohltuend.“
Muriel Camus – (Théâtre Anima)
Puppen Menschen & Objekte, Theaterzeitschrift, 2009 / 1
“Hingehen! So vergnüglich (und hautnah) kann der Einstieg in die Klassiker-Lektüre sein!
Nach ihren großen Erfolgen mit „schiller in the box“ und „faust in the box“ (inzwischen vom Goethe-Institut nach USA eingeladen) hat die frappierende Verwandlungskünstlerin Bridge Markland ihre Box zu einer Pappwand mit Fensterchen geöffnet und ist nun mal davor, mal dahinter als Dorfrichter Adam zu sehen, spielt in blitzschnellem Wechsel aber auch noch alle anderen Rollen der Kleistschen Komödie, mal leibhaftig mit umwerfender Mimik und Gestik, mal als geschickte Puppenspielerin, so dass sich höchst spannende Dialoge zwischen Mensch und Puppe ergeben - und das alles zu einem turbulenten Soundtrack, gemixt aus den von Schauspielern eingesprochenen Kleistschen Originaltexten und raffiniert montierten Liedern aus 80 Jahren Populärmusik, die das Spiel überraschend kommentieren, überspitzen, ironisieren.
Gerhard Heß, SpielArt - Theaterpädagogische Zeitschrift für Berlin und Brandenburg, 21.10.2008
“… - mal schockierend, mal witzig, mal sentimental ... Wie ein Chamäleon schlüpft sie in Windeseile in verschiedene Figuren, spielt differenziert deren Gestik und Mimik und erzählt mit ihren Handpuppen eine Geschichte…
Die Künstlerin reduziert ihre Requisiten und ihr Erscheinungsbild aufs Wesentliche und verstärkt so die Aussage ihres Stückes – Klassiker radikal…“
Maichel Dutta, Berliner Abendblatt, 4.10.2008
“Ein-Frau-Theaterstück krug in the box
Nach einem zähen, vor allem seinen Hauptdarsteller feiernden „Zerbrochnen Krug“ am BE gibt es nun einen Popkultur-Playback- ein-Frau-Krug. „Krug in the Box“ entstand in gemeinsamer Regie von Bridge Markland, auch Hauptrolle, und Heike Gäßler und lässt Richter Adam, Marthe Rull und Eva auf Carell, Knorkator, Little Richard und viele Popgranden mehr treffen. So möchte man die zeitgemäße Entsprechung zu Kleists einzigem Lustspiel in Sounds und Texten moderner Musik finden. Nach Brandauer und Stein kann es eigentlich nur besser werden.“
tip Magazin, Berlin, 21/08
„Bridge Marklands Werdegang legt die Messlatte ihrer Performance- und Theatertätigkeit hoch: …
in ihrem aktuellen Stück „krug in the box“ verwandelt sie sich zwischen allen dargestellten Personen, die durch Puppen verkörpert werden und entlang des Bühnenbilds, einer großen, braunen aufgeklappten Kartonbox, positioniert sind. Sie erwachen zum Leben wenn Bridge in ihre Rollen schlüpft und ihre jeweilige Perspektive vertritt. … Starke Effekte löst … die in „krug in the box“ eingesetzte Musik aus: ihre Bandbreite von Schlagern bis Hits und jenen in der Popkultur bekannt gewordenen Refrains und Songteilen macht Stimmung und zeigt positive, wenngleich möglicherweise auch manipulative, weil emotionalisierende Wirkung… Ironisch eingesetzt wird die Musik in der Handlungslogik des Stückes sehr gekonnt. So wurde der Klassiker „Der zerbrochne Krug“ von Heinrich von Kleist durch den Einsatz aktueller Elemente in „krug in the box“ für die Überzahl der jugendlichen Besucherinnen und Besucher gelungen transformiert und damit um einiges spannender aufbereitet, als das wahrscheinlich der Unterricht bieten könnte. „
Dominika Krejs, Jugendnetz-Berlin.de, Oktober 2008
Auftritte:
- - Saalbau Neukölln, Berlin, 2008
- - 100° Festival Berlin 2009
- - Kleistschule Potsdam, 2010
- - 1. Neu-Ulm Pocket Klassiker Festival, AuguSTheater, 2012
- - Theater O-TonArt, Berlin, 2012
- - Theaterkapelle, Berlin, 2013
- - Atelierhof Werenzhain, Lausitz, 2014
- - Kleisttage, Kleist Museum, Frankfurt/Oder, 2014
- - Brotfabrik, Berlin, 2015
- - Theater O-TonArt, Berlin, 20.1.2017
Kleistjahr 2011:
- - 27.4.2011 Eröffnung des Festivals: Kleist in Thun, Schweiz
- - 12.5.2011 Badisches Staatstheater Karlsruhe
- - 13.5.2011 TIG7, Mannheim
- - 14.5.2011 Professor Pröpstl's Puppentheater, Großaspach
- - 29.5.2011 Bücherfest, Tübingen
- - 22.6.2011 Märkisches Museum Berlin im Rahmen der Ausstellung - Kleist: Krise und Experiment
- - 29.9.-1.10.+ 6.-8.10.2011 Stadtbad Steglitz, Berlin
- - 1.11.2011 kunst : verrueckt Festival, Leipzig